Heruntergekommen

Festtagsstimmung, Glockengeläute.
Überall gut gekleidete Leute.
Völlig herausgeputzt sehn sie aus,
auf dem Weg von der Christvesper nach Haus.
Doch irgendwo im Straßengraben
bettelt jemand um ein paar Gaben
völlig heruntergekommen sieht er aus.
Er hat keine Freunde und kein Zuhaus.

Völlig heruntergekommen!
Völlig heruntergekommen!
Ein Mensch im Dreck – wir sehen weg!
Wir ignorieren ihn, schau´n woanders hin.
Völlig heruntergekommen!

Ein Paar sucht krampfhaft eine Bleibe
die Frau trägt wohl ein Kind im Leibe.
Völlig heruntergekommen sehn sie aus.
Sie finden nirgendwo ein offenes Haus.
Ihr Bitten stößt auf taube Ohren.
Das Baby wird in einem Stall geboren
Völlig heruntergekommen, so ein Ort!
Oder sollte es so sein, gerade dort?

Völlig heruntergekommen!
Völlig heruntergekommen!
Gott in einem Stall! Ein Betriebsunfall!
Da passt Gott nicht hin!
Das macht doch keinen Sinn!
Völlig heruntergekommen!

Nicht die großen, breiten Massen
können dieses Bild erfassen
von dem Gott, der zu uns herunterkam,
der als Mensch alles ertrug und auf sich nahm.
Menschen, die durch tiefe Gräben kriechen,
das Elend der Welt schmecken und riechen
und die durch staubige Straßen gehen.
Gott bückte sich für sie nicht aus Versehen.

Denn Gott kam herunter,
den weiten Weg zu uns herunter.
Menschen im Dreck! Gott sieht nicht weg.
Er setzt sich ganz ein, macht sich notfalls klein.
Denn Gott kam herunter.

Wenn wir uns zum Kirchgang fein rausputzen,
wird uns das am Ende gar nichts nutzen.
Niemand hat je mit eigener Kraft
selbst den Weg zum Himmel hoch geschafft.
Deshalb kam Gott zu uns herunter,
ins menschliche Drüber und Drunter,
hat damals in jener Weihnachtsnacht
eine großen Sprung zu uns gemacht